Attraktivität von Maskenträgern wissenschaftlich „belegt“

Eine Studie der Universität Cardiff in Wales kam zu dem Ergebnis, dass Frauen Gesichter von Männern mit einer medizinischen Maske attraktiver einstufen als ohne Maske.

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20.1.2022


Eine Studie der Universität Cardiff in Wales kam zu dem Ergebnis, dass Frauen Gesichter von Männern mit einer medizinischen Maske attraktiver einstufen als ohne Maske. 

Von abschreckend zu attraktiv

Ähnliche Untersuchungen vor der Pandemie kamen noch zu einem ganz anderen Ergebnis:

Laut Dr. Michael Lewis, Dozent an der Fakultät für Psychologie der Universität Cardiff und Experte für Gesichter, ergaben Untersuchungen vor der Pandemie, dass medizinische Gesichtsmasken die Attraktivität mindern, weil sie mit Krankheit assoziiert werden. 

Dem Guardian erläuterte er wie sich diese Wirkung in den letzten beiden Jahren verändert hat:

»Die aktuelle Untersuchung hingegen zeigt, dass Gesichter heute als besonders attraktiv empfunden werden, wenn sie von medizinischen Masken bedeckt sind. In einer Phase, in der wir verletzlich sind, empfinden wir das Tragen von medizinischen Masken möglicherweise als beruhigend und entwickeln Sympathie. Dies hat mit der Evolutionspsychologie zu tun und damit, warum wir unsere Partner so auswählen, wie wir es tun. Krankheiten und Anzeichen von Krankheiten können bei der Partnerwahl eine große Rolle spielen - früher waren alle Hinweise auf Krankheiten eine große Abschreckung. Jetzt können wir eine Verschiebung in unserer Psychologie beobachten, so dass Gesichtsmasken nicht mehr als Ansteckungshinweis dienen.“

Vor allem medizinische Masken werden positiv bewertet

Der erste Teil der Studie wurde im Februar 2021 durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die britische Bevölkerung bereits daran gewöhnt, unter bestimmten Umständen Masken zu tragen. Dreiundvierzig Frauen wurden gebeten, auf einer Skala von eins bis zehn die Attraktivität von Bildern männlicher Gesichter ohne Maske, mit einer einfachen Stoffmaske, mit einer blauen medizinischen Gesichtsmaske und mit einem einfachen schwarzen Buch zu bewerten, das den Bereich abdeckt, den eine Gesichtsmaske verdecken würde.

Die Teilnehmerinnen bewerteten die Träger einer Stoffmaske deutlich attraktiver als diejenigen, die keine Maske trugen oder deren Gesicht teilweise durch das Buch verdeckt war. 

Die OP Maske - eine ganz normale Einwegmaske - ließ den Träger sogar noch besser aussehen.

Diese Ergebnisse lassen evolutionspsychologische Effekte der Pandemie vermuten: vor der Pandemie schreckten Masken eher ab oder lösten sogar Ängste aus. Heute werden sie eher mit Verantwortungsgefühl und gegenseitiger Rücksichtnahme in Verbindung gebracht, was wiederum Eigenschaften sind, die bei der Partnerwahl von Bedeutung sind.

Es sei allerdings auch möglich, dass Masken die Menschen attraktiver wirken lassen, weil sie die Aufmerksamkeit auf die Augen des Trägers lenken. Andere Studien hatten ergeben, dass das Abdecken der linken oder rechten Gesichtshälfte Menschen ebenfalls attraktiver erscheinen lasse, u.A. weil das Gehirn die fehlenden Lücken selbstständig ergänze und dabei die Gesamtwirkung verbessere.

Auch Frauen wirken attraktiver

Im zweiten, noch nicht publizierten Teil der Studie, wurde das Experiment mit Männern durchgeführt, die Bilder von Frauengesichtern mit und ohne Maske bewerteten*. Lewis zufolge waren die Ergebnisse im Großen und Ganzen dieselben wie im ersten Teil der Studie: Gesichter mit Masken wirken attraktiver.

So heißt jetzt es wohl: Augen UND Maske auf bei der Partnerwahl..




*Die Forscher baten die Teilnehmer nicht darum, ihre sexuelle Orientierung zu nennen. 



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